Nur JA heißt JA
1. Dezember 2025
Ich möchte heute mit dir über den wichtigsten Grundsatz in der Sexualbegleitung sprechen: Konsens.
Ich weiß, dass der Satz "Nur Ja heißt Ja" vielen bereits bekannt ist. Aber gerade wenn wir über Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung sprechen, bekommt er eine ganz besondere Tiefe, die ich dir kurz erklären möchte.
Was bedeutet das konkret für DICH?
- DU bist die Hauptperson. Dein Körper ist Dein Territorium.
- DU entscheidest: Es zählt nur Dein aktives, freies und eindeutiges JA. Alles andere ist ein Nein. Wenn Du zögerst, still bist oder "Vielleicht" sagst, weiß ich, dass ich stoppen muss.
- DU kannst Deine Meinung ändern: Auch wenn Du gestern zugestimmt hast oder gerade eben noch Ja gesagt hast – Du darfst Deine Zustimmung jederzeit, ohne Grund, zurückziehen. Ich muss das in jedem Moment respektieren.
- Ich frage aktiv: Wenn ich jemanden begleite, ist es meine Pflicht, nicht nur auf Dein Nein zu warten, sondern aktiv nach Deinem Ja zu fragen. Ich muss sicherstellen, dass Du wirklich verstehst, worum es geht.
💡 Mein Fazit an Dich: Du hast ein unantastbares Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Ich bin da, um Dich dabei zu unterstützen, Deine Grenzen zu setzen und Deine Wünsche selbstbestimmt zu leben.
Dein Wohl und Deine Entscheidung stehen immer an erster Stelle!
Warum braucht es überhaupt Sexualbegleitung?
3. Dezember 2025
Jeder Mensch hat ein fundamentales Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, Nähe und Intimität. Für Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen ist die Verwirklichung dieses Rechts jedoch oft durch physische Barrieren, soziale Tabus und mangelnde Unterstützung erschwert. Trotz gleicher Wünsche nach Berührung und Zuneigung fehlt vielen die Möglichkeit, diese Bedürfnisse angst- oder schamfrei auszuleben.
Hier setzt die Sexualbegleitung an: Sie ist eine professionelle Dienstleistung, die weit über herkömmliche Sexarbeit hinausgeht. Als Vertraute und Wegbegleiterin schafft sie einen sicheren Raum für erotische Erfahrungen, Zärtlichkeit, Gespräche und körperliche Nähe. Sie hilft den Klient*innen, ihre Wünsche zu äußern – etwas, das selbst im engsten Familienkreis oft schwerfällt.
Das oberste Ziel ist die Entwicklung einer eigenständigen Sexualität. Durch die Begegnung mit der eigenen Sinnlichkeit und dem Körpergefühl können Betroffene ihr Selbstvertrauen stärken und lernen, ihre Wünsche zu erkennen. Sexualbegleitung bedeutet Wertschätzung und ermöglicht, die eigene Behinderung anzunehmen und dennoch ein erfülltes, selbstbestimmtes Sexualleben zu führen – denn Handicap schließt Erotik niemals aus.